107 Mal musste der Kinderschutzbund Essen nein sagen. Allein im ersten Quartal 2025 erreichten den Kinderschutzbund 113 Anfragen, ein Kind in einer seiner beiden Kindernotaufnahmen aufzunehmen. Wegen der hohen Nachfrage und fehlender Kapazitäten konnten nur sechs Kinder im „Spatzennest“ oder bei den „Kleinen Spatzen“ aufgenommen werden. Deswegen baut der Kinderschutzbund ein neues, weiteres Kinderschutzhaus für Essen.
Das Schicksal dieser Kinder geht auch den Mitarbeitenden des Gelsenkirchener Wohnungsunternehmens VIVAWEST nahe, das allein in Essen rund 9.700 Wohnungen vermietet. Dank eines Spendenaufrufs an die Belegschaft sowie der Beteiligung der Vivawest Stiftung gGmbH unterstützt der Wohnungsanbieter das Neubauprojekt des Kinderschutzbundes Essen mit einer Spende über 10.000 Euro. „Als Wohnungsunternehmen tragen wir soziale Verantwortung und engagieren uns für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unseren Quartieren innerhalb von NRW. In Essen unterstützen wir seit vielen Jahren bestehende Schutzhäuser und weitere soziale Einrichtungen. Durch die Arbeit des Kinderschutzbundes erhalten schutzbedürftige Kinder wieder eine Perspektive und können ihren Platz in unserer Mitte finden. Wir freuen uns, dass wir mit unserer Spende einen Teil zur Entstehung des dritten Hauses beitragen können“, sagt Karin Erhard, VIVAWEST-Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin.
„Aus den vielen Gesprächen im Rahmen unserer bisherigen Unterstützung der Spatzennester wissen wir, welche schlimmen und zu Herzen gehenden Erfahrungen die Kinder machen mussten und wie wichtig eine Anlaufstelle für sie ist. Dieser Realität können und wollen wir uns nicht verschließen. Deshalb haben wir den Spendenbetrag der Belegschaft gerne aufgestockt“, ergänzt Thomas Wels, Geschäftsführer der Vivawest Stiftung.
Das neue Kinderschutzhaus bietet den gefährdeten, zumeist traumatisierten Kindern eine sichere und langfristige Wohnmöglichkeit. Dadurch können sie sich von belastenden Lebensumständen erholen und sich auf ihre persönliche Entwicklung konzentrieren. „Wir als VIVAWEST haben schon häufiger bewiesen, dass wir bereit sind, etwas zu geben, wenn Hilfe benötigt wird. Für dieses Engagement unserer Mitarbeitenden möchten wir uns herzlich bedanken“, so Markus Pliska, Vorsitzender des Betriebsrats Vivawest Wohnen, und Ralf Leidag, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats Vivawest Dienstleistungen in ihrem gemeinsamen Statement.
„Es gibt eine zunehmende Anzahl an Fällen von Kindeswohlgefährdung. Vor allem die dramatischen Fälle steigen deutlich an. Deswegen brauchen wir dringend ein neues Kinderschutzhaus in Essen. Wir sind sehr dankbar, dass wir mit der VIVAWEST-Belegschaft und der Vivawest Stiftung starke Partner an unserer Seite haben, die unser Projekt so großzügig unterstützen“, sagt Thomas Grotenhöfer, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Essen.
Gewalt, sexuellen Missbrauch oder Vernachlässigung haben viele der Kinder erlebt. Oft sind sie traumatisiert, brauchen nicht nur ein sicheres Zuhause, sondern auch Förderung und Therapie. Dies bekommen sie in den beiden Kindernotaufnahmen des Kinderschutzbundes Essen. Im Jahr 2024 erreichten die Notaufnahmen 486 Aufnahmeanfragen – so viele wie noch nie zuvor. 58 Kinder konnten aufgenommen werden; 428 Anfragen mussten abgelehnt werden.
Im neuen Kinderschutzhaus erhalten 14 gefährdete Kinder den Schutz und die Hilfe, die sie für ein kindgerechtes und gewaltfreies Aufwachsen benötigen. Zum einen soll das Haus die beiden Notaufnahmen – „Spatzennest“ und „Kleine Spatzen“ – entlasten. Zum anderen soll es den speziellen Bedürfnissen der Kinder gerecht werden: durch eine von vornherein langfristig angelegte Unterbringung der Kinder und durch eine intensive traumapädagogische Betreuung.
Spendenkonto
Sparkasse Essen, IBAN: DE70 3605 0105 0000 2907 00, Stichwort: „Neubau Kinderschutzhaus“