Auch vor den Spielplätzen hat die Corona-Pandemie keinen Halt gemacht. Nicht nur Kindertagesstätten und Schulen mussten in den vergangenen Wochen geschlossen bleiben, auch die Spielplätze wurden zur Sperrzone für Spiel, Spaß und Bewegung. Die Spielmobilsaison konnte nicht starten. Es zeichnete sich auch ab, dass selbst nach der Öffnung der Spielplätze keine Spielfeste in altbewährter Form durchgeführt werden können. Ein neues Konzept musste entwickelt werden. Statt Kinderschminken und Hüpfburg heißt es nun: kontaktarme Spielangebote wie Hindernis-Parcours, Dosenfußball und Solo-Seilspringen und als neues Modul der Einsatz eines mobilen Puppentheaters. Theaterpädagoge Thomas Hennrich, der seit vielen Jahren im Spielmobil-Team arbeitet, entwickelt speziell für die Spielplatzeinsätze ein Kaspertheater.
Die Premiere: Seid ihr alle da?
Auf dem Spielplatz „Velthover Winkel“ hieß es dann zum ersten Mal „Vorhang auf! Seid ihr alle da?“ Aber auch hieß es vorab für das Publikum: Nicht mehr als 15 kleine Zuschauer. Kleine Getränkekisten dienten als mobile Sitzgelegenheit, denn Geschwisterkinder durften natürlich nebeneinander sitzen. Eltern trugen die Namen auf einer Liste ein. Dann endlich konnten die Abenteuer von Kasper mit seinen Freunden und Virus Corona starten. Halt! Als erstes reinigte Herr Otto vom Ordnungsamt mit einer riesigen Putzbürste die Kasperbühne. Dann trat Corona auf und beantwortete die Fragen der Kinder. „Ich bin der Star unter den Viren und weltberühmt“, antwortete Corona auf die Frage eines schon älteren Jungen, was denn der Unterschied zwischen dem Virus Corona und anderen Viren sei. Auf Improvisation legt Hennrich beim Kaspertheater viel Wert. „Kasper lebt durch das Zusammenspiel mit Kindern“, so der Theaterpädagoge, „und kann auch pädagogische Inhalte wie zum Beispiel Verhaltensweisen auf Spielplätzen in Zeiten von Corona vermitteln.“ So stellen Kasper und die Großmutter fest, dass sie kein Wasser im Haus haben, um sich die Hände zu waschen und das vor der großen Erkältungswelle. Kasper geht der Sache auf den Grund und trifft eine Hexe, die ihn verzaubern will, einen Räuber der seine Hände im Spiel hat und Schnappi, das Krokodil. Kasper landet schließlich bei der Wasserquelle im Märchenwald und dort erlebt er eine ziemliche Überraschung….alles wird natürlich nicht verraten, denn sonst ist es keine Überraschung mehr.
Das Hygienekonzept: Vom Händewaschen bis zum kontaktlosen Spiel
Apropos Händewaschen: Für die Einsätze wurde ebenfalls ein umfangreiches Hygienekonzept erstellt. Dazu zählen ebenso das Händewaschen an einem Kanister wie die Desinfektion von Spielgeräten und die generelle Ausrichtung auf kleinere Feste. „Wir verzichten auf den Einsatz der Feuerwehroldtimer und kündigen die Feste nur über die Spielplatzpaten und Aushänge im Umfeld des Spielplatzes an“, so der Dr. Henning Muth, Leiter des Projektes „Spielen verbindet!“. Eingeladen zum ersten Spielplatzfest hatten die Spielplatzpatinnen Erika Küpper, auch Kinderbezirksbeauftragte, und Spielplatzpatin und Tagesmutter Hayriye Yilmaz. Sie hatte gemeinsam mit anderen Tagesmüttern Kinder und ihre Eltern über das Spielplatzfest informiert. Für viele der kleinen Besucher war es ein ganz besonderer Tag, denn sie feierten gleichzeitig auch ihren Abschied aus ihrer Tagesgruppe. So verfolgten die Kinder bei bestem Premierenwetter nicht nur die Abenteuer von Kasper mit seinen Freunden, sondern absolvierten auch mit viel Begeisterung den ausgeklügelten Bewegungsparcours inklusive Balance-Akt und Bobbycar-Kurven.
Corona oder nicht: Kasper wird Mitarbeiter im Spielmobil-Team!
In den vorangegangenen Wochen war das Spielmobil-Team auf den Spielplätzen bereits als Ansprechpartner für die Spielplatzpaten und Eltern vor Ort. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem Fragen zum richtigen Verhalten auf Spielplätzen und alternativen Spielmöglichkeiten. „Die Resonanz auf das neue Konzept ist sehr gut“, so Magda Widlak vom Spielmobil-Team, „rund 90 Prozent der Spielplatzpaten wollen das neue Angebot annehmen.“ Abhängig ist der Einsatz des mobilen Puppentheaters natürlich auch von der Altersstruktur der Kinder. „Es richtet sich primär an KiTa-Kinder“, so Widlak. Geplant ist, dass Kaspertheater auch für die Zeit „nach“ Corona als zusätzliches Modul für die Spielplatzaktionen anzubieten. Und so heißt es dann unabhängig ob 15 oder 150 Kinder: Seid ihr alle da?
„Spielen verbindet!“ seit über 25 Jahren auf Erfolgskurs
Das Projekt „Spielen verbindet!“ ist ein Kooperationsprojekt des Essener Kinderschutzbundes und der Stadt Essen. Seit über 25 Jahren fährt das Spielmobil-Team mit seinen roten Feuerwehroldtimern zu den Einsätzen auf Essener Spielplätze und unterstützt das ehrenamtliche Engagement der Spielplatzpaten. Über 250 Spielplätze werden ehrenamtlich von über 400 Essener Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen von Spielplatzpatenschaften betreut. Ehrenamtliche Spielplatzpaten werden weiterhin gesucht: Interessierte melden sich bitte beim Projekt-Team „Spielen verbindet!“ des Essener Kinderschutzbundes, Telefon 02 01 – 243 70 92 (Anrufbeantworter), E-Mail: spielmobil@dksb-essen.de.