Kindern so früh wie möglich Bewegungsangebote zu machen, um Entwicklungsverzögerungen und motorische Defizite zu vermeiden – das ist eines der Anliegen des Kinderschutzbundes. Anlässlich des Weltkindertags am 20. September macht der Essener Ortsverband darauf aufmerksam, wie schlecht es um die Gesundheit und Entwicklung vieler Kinder bestellt ist. Mit einem Plakat, das darstellt, dass in vielen Schulen regelmäßig der Sportunterricht und damit ein wesentlicher Beitrag zur Bewegungsförderung ausfällt, startet der Kinderschutzbund seine Kampagne „Wen kümmert’s?“.
Der Ortsverband hat die Gesundheit und Entwicklung der Kinder seit Jahrzehnten im Blick, denn sie sind wesentliche Aspekte des Kinderschutzes. Jahr für Jahr zeigt sich, dass viele Kinder schon vor der Einschulung erhebliche Gesundheitsprobleme und Entwicklungsdefizite haben. Aus den jüngsten Schuleingangsuntersuchungen der Stadt Essen geht hervor, dass mehr als jedes vierte Kind nicht an allen Vorsorgeuntersuchungen (U1 bis U9) teilgenommen hat. Nahezu jeder vierte Erstklässler ist übergewichtig, und fast jedes zweite Kind hat Störungen bei der Sprachentwicklung und Körperkoordination.
1998 gründete der Kinderschutzbund das Zentrum für Kindesentwicklung, das Ergo- und Sprachtherapie anbietet. Seit mehr als zehn Jahren weitet der Ortsverband seine Gesundheitsangebote für junge Familien und Kinder aus, um die Kinder so früh wie möglich zu schützen und in ihrer Entwicklung zu unterstützen. „Mit unserer Gesundheitsprävention verfolgen wir den Ansatz, eine lückenlose Präventionskette an Angeboten zu schaffen, mit der Säuglinge, Kinder und Jugendliche insbesondere bei den Übergängen von Lebensabschnitten begleitet und gestärkt werden“, erläutert der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Ulrich Spie.
Seit diesem Sommer sind die Gesundheitsangebote des Kinderschutzbundes für betroffene Kinder an einem neuen gemeinsamen Standort an der Altenessener Straße 435 zusammengefasst. Dadurch hatte der Ortsverband die Möglichkeit, das Zentrum für Kindesentwicklung und die vor zwei Jahren eröffnete Interdisziplinäre Frühförderstelle um eine Heilpädagogische Frühförderstelle zu ergänzen. In den drei Einrichtungen stehen den Kindern Teams aus Therapeutinnen (Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie), Heilpädagoginnen und Ärztin zur Verfügung.
Zum Weltkindertag hat der Kinderschutzbund pädagogische Fachkräfte, Lehrer und Kinderärzte aus Essen in seinen neuen Gesundheitsstandort, das Zentrum für Kindesentwicklung und Frühförderung, eingeladen. Die Netzwerkarbeit in enger Kooperation mit dem Gesundheitsamt ist einer der Erfolgsbausteine für die gesundheitliche Versorgung der Kinder und jungen Familien vor allem im Essener Norden. „Wir alle ziehen an einem Strang, um den Kindern ein gesundes und geschütztes Aufwachsen zu ermöglichen“, so Prof. Dr. Ulrich Spie. „Doch es fehlt an allen Ecken und Enden. Der Kinderschutzbund fordert deshalb, die Interessen von Kindern und Jugendlichen endlich zur Priorität zu machen – auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Denn Kinderschutz gibt es nicht zum Nulltarif.“