Seit über 20 Jahren heißt es in dritten und vierten Essener Grundschulklassen: „Mein Körper gehört mir!“. Gemeinsam mit der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück und dem Kriminalkommissariat Vorbeugung führt der Kinderschutzbund Essen das Projekt zur Missbrauchsprävention an den Grundschulen durch. Ein vielleicht etwas sperriger Begriff für ein sehr lebendiges Mit-Mach-Theaterstück, das die Schulkinder an das Thema „Sexuelle Gewalt“ heranführt, sie in ihrer Körperwahrnehmung bestärkt und Wege für Hilfen aufzeigt. „Wir wollen mit diesem Projekt schon früh den Eigenschutz von Kindern fördern“, so Kathrin Lorch, Leiterin des Kinderschutz-Zentrums Essen. Kinder werden in ihrer Wahrnehmung von Gefühlen bestärkt und lernen, dass sie das Recht haben „Nein“ zu sagen, wenn sich etwas seltsam oder blöd, komisch oder unangenehm anfühlt.
Mit großem Erfolg touren die Theaterpädagogen mit dem Stück „Mein Körper gehört mir“ seit vielen Jahren durch die Grundschulen. Im vergangen Jahr wurden in Essen 111 Schulklassen an 25 Grund- und Förderschulen erreicht. Das Interesse der Schulen an dem Missbrauchspräventionsprojekt ist groß. „Auch für das kommende Schuljahr haben bereits Grund- und Förderschulen trotz eventueller Corona-Einschränkungen die Weiterführung des Präventionsprojektes angefragt“, so die Leiterin des Kinderschutz-Zentrums Lorch. Die Theaterpädagogen reagieren durchaus flexibel auf die Situation und bieten auch open-air-Veranstaltungen an. Die größte Einschränkung besteht in finanzieller Hinsicht. Ursprünglich wurde das Theaterstück mit Hilfe von Spenden und öffentlichen Zuschüssen stadtweit an allen Essener Grundschulen aufgeführt. „Durch die Kürzung von Zuschüssen und dem Spendenrückgang können wir seit einigen Jahren das Missbrauchspräventionsprojekt nur noch an Grundschulen in Stadtteilen mit besonderen Erneuerungsbedarf fördern“, bedauert Kathrin Lorch. So freute sich die Leiterin des Kinderschutz-Zentrums besonders über die heutige Spendenübergabe, bei der Susanne Rosendaal, Geschäftsführerin IKEA Essen Mitarbeiterin Michaela Gössing 3.500 Euro zur weiteren Finanzierung des Projektes „Mein Körper gehört mir“ überreichten. Denn viele der Essener Grund- und Förderschulen fallen durch die finanziellen Einschränkungen durch das Raster und viele Schulkinder erreicht dieses wichtige Angebot zur Aufklärung und Hilfe bei sexueller Gewalt nicht. „Dabei hat sich dieses Präventionsprojekt etabliert und zählt zu den Standards der Essener Kinderschutzarbeit“, so Lorch.
Zu den weiteren Standards und Kinderschutzangeboten zählen aber auch die Beratung und Unterstützung der Eltern im Erziehungsalltag. „Wir ermutigen die Eltern darin, die Kinder in ihrer eigenen Entwicklung zu stärken“, so Kathrin Lorch. Kinder sollen lernen, eigene Grenzen zu setzen und sie sollen an Entscheidungen der Familie und des Lebens teilhaben. „Ermutigen Sie Ihr Kind über alles zu sprechen, was es beschäftigt, ängstigt oder freut, nur dann wird Ihr Kind das Vertrauen und den Mut haben vielleicht über einen sexuellen Missbrauch zu sprechen“, lautet der Rat der Leiterin des Kinderschutz-Zentrums Lorch. Genau darin werden auch die Schulkinder in dem Theaterstück „Mein Körper gehört mir“ gestärkt. Sie lernen sich Hilfe und Rat bei einer Vertrauensperson zu holen. Sie lernen auch, wie schwierig es ist, sich jemandem anzuvertrauen und über etwas Schreckliches zu sprechen. „Manchmal ist die beste Freundin oder der beste Freund die Vertrauensperson “, so die Leiterin des Kinderschutz-Zentrums, „die dann wiederum Rat und Hilfe bei einem Erwachsenen wie einer Lehrerin oder einem Lehrer holt oder auch im Kinderschutz-Zentrum anruft.“ Das Essener Kinderschutz-Zentrum ist unter der Rufnummer 02 01 – 20 20 12 mit seinen Fachkräften Ansprechpartner für die Kinder, die Hilfe suchen, aber auch für Eltern sowie Angehörige und Erwachsene, die sich um das Wohl eines Kindes sorgen.
Bildzeile Scheckübergabe: Mit einer Spende in Höhe von 3.500 Euro unterstützt das Essener Einrichtungshaus IKEA das Missbrauchspräventionsprojekt „Mein Körper gehört mir“. (v.l.n.r. Kathrin Lorch, Leiterin Kinderschutz-Zentrum Essen, Michaela Gössing, IKEA Essen und Susanne Rosendaal, Geschäftsführerin IKEA Essen) | Bildquelle: DKSB Essen
Bildzeile „Mein Körper gehört mir“: Seit über 20 Jahren führt auch der Kinderschutzbund Essen gemeinsam mit dem Kriminalkommissariat Vorbeugung und der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück das Missbrauchspräventionsprojekt „Mein Körper gehört mir“ an den Essener Grundschulen durch. (Bildquelle: Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück tpw)