„Lügde, Bergisch Gladbach, Münster: Die zahlreichen Fälle brutaler sexualisierter Gewalt in der letzten Zeit machen uns fassungslos“, sagt Prof. Dr. Ulrich Spie, Vorstandsvorsitzender Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Essen e.V.. „Deshalb wollen wir mit der der Kampagne ´Kinder sind unantastbar` ein deutliches Zeichen setzen“, so Spie weiter. „Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein riesiges gesellschaftliches Problem, das wir gemeinsam angehen müssen.“
30 prominente Männer und Frauen unterstützen den Kinderschutzbund in Nordrhein-Westfalen bei dieser Kampagne. Dazu gehören die Schauspieler Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt, die Olympiasiegerinnen Ingrid Klimke und Ulrike Nasse-Meyfarth sowie NRW-Familienminister Joachim Stamp und Ministerpräsident Armin Laschet.
Eine Liste aller beteiligten Prominenten finden Sie hier.
Zum Weltkindertag (20.09.) veröffentlicht der Kinderschutzbund Essen auf seiner Website Fotos der beteiligten Prominenten. „Außerdem verteilen wir in Essen Poster. Darauf wird auf den ersten Blick ersichtlich, wie viele bekannte Männer und Frauen unser Engagement gegen sexualisierte Gewalt unterstützen“, sagt Spie. Organisiert wurde die Aktion von den Orts- und Kreisverbänden des Kinderschutzbundes in Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Landesverband.
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein Massenphänomen. Die Weltgesundheitsorganisation geht für Deutschland von einer Million Mädchen und Jungen aus, die sexualisierte Gewalt erlebt haben oder erleben. Statistisch gesehen sind das pro Schulklasse ein bis zwei betroffene Kinder.
Gerade hier setzt der Kinderschutzbund Essen mit seinem Präventionsprogramm an. Seit über 20 Jahren führt er an Essener Grundschulklassen das Missbrauchspräventionsprojekt „Mein Körper gehört mir“ in Kooperation mit der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück und dem Kriminalkommissariat Vorbeugung durch. „Für uns unfassbar ist, dass die Fördergelder für dieses für Schulkinder so wichtige Angebot nicht mehr gezahlt werden“, so Spie. Diesen Bescheid erhielt der Kinderschutzbund Essen vor wenigen Wochen. „Es ist aus unserer Sicht skandalös, dass Präventionsangebote für Schulkinder, die vor sexualisierter Gewalt schützen, nunmehr statt durch öffentliche Hand unterstützt von Spendengeldern abhängig sind“, so Spie.
Der Schutz von Kindern und ihre Bedürfnisse müssen stärker in den Mittelpunkt gerückt werden und in der Gesellschaft größere Relevanz erhalten. „Wir alle müssen wachsam sein und darauf achten, wie es den Kindern in unserer Umgebung geht“, erklärt Heike Pöppinghaus, Fachbereichsleitung Kinderschutz vom Kinderschutzbund in Essen. Dazu gehören Verwandte und Bekannte genauso wie das Personal in Kitas, Lehrkräfte, Ärztinnen und Ärzte und die Polizei. „Was tue ich bei einem Verdacht auf sexualisierte Gewalt? Das müssen alle wissen, die mit Kindern arbeiten – und da gibt es noch viel zu tun“, betont Pöppinghaus. Wichtig sei es, mit seinen Wahrnehmungen nicht allein zu bleiben und sich von Fachleuten beraten zu lassen.
Hier bekommen Betroffene, Angehörige und Fachkräfte schnelle Unterstützung:
- Kindersorgentelefon und Kinderschutz-Zentrum Essen, Tel.: 02 01 - 20 20 12
- Hilfetelefon Sexueller Missbrauch, Tel.: 0800-22 55 530
- Hilfeportal Sexueller Missbrauch
- Kinder- und Jugendtelefon der Nummer gegen Kummer, Tel.: 116 111
Hier können Sie sich genauer über das Thema „Sexualisierte Gewalt“ informieren:
- Elternbroschüre „Mutig fragen — besonnen handeln“
- Materialien der Initiative „Trau dich“ für Eltern und Kinder
Kinderschutz ist nicht umsonst. Sie können unsere Arbeit auch mit einer Spende unterstützen. Spendenkonto Sparkasse Essen DE70 3605 0105 0000 2907 00.